Gemeinsam stärker und effizienter
Schulen in der Samtgemeinde Herzlake vereinbaren Zusammenarbeit
Von Tim Gallandi
HERZLAKE Durch Zusammenarbeit die Qualität des Unterrichts und das Schulleben insgesamt verbessern: Das ist das Ziel der Schulen in der Samtgemeinde Herzlake, die jetzt zu diesem Zweck einen Schulverbund gegründet haben.
,,Die schulische Arbeitswelt ist komplex und anspruchsvoll“, heißt es im Vorwort der Kooperationsvereinbarung, die Anfang der Woche im Herzlaker Rathaus von den Leiterinnen der beteiligten Schulen unterzeichnet wurde. Weiter wird dort festgestellt, dass sich die Anforderungen an die Schulen durch Zusammenarbeit besser bewältigen ließen als durch Einzelkämpfertum. Das sei effizienter und schone die Ressourcen.
Gemeinsam ist man demnach stärker – etwa wenn es um Schulfahrten und Projekttage geht, um die Teilnahme an Lehrerfortbildungen, um das Erstellen von Arbeitsplänen. Auch der Austausch von Lehr- und Lernmitteln gehört dazu. ,,Es gibt Absprachen, wann Elternsprechtage stattfinden, damit die Oberschule nicht am selben Tag den Sprechtag abhält wie die Grundschulen“, nennt Katja Bongiorno ein weiteres Beispiel, bei dem Kooperation auch den Eltern zupass kommen kann. Bongiorno ist Rektorin der Grundschule Lähden und leitet kommissarisch die Grundschule Bookhof. Die Zusammenarbeit betrifft auch die Abstimmung des Unterrichts: Grundsätze der Bewertung sollen verbindlich vereinbart werden, damit nicht die eine Schule als besonders streng und schwer, die andere als unverhältnismäßig leicht wahr genommen wird. Absprachen sind ebenfalls zwischen Klassenlehrern möglich, die an verschiedenen Schulen in gleichen Jahrgangsstufen unterrichten, denn gerade an den kleineren Grundschulen in der Samtgemeinde gibt es meist nur eine Klasse pro Jahrgang.
Formelle Grundlage
Miteinander zu reden ist für die Chefinnen der fünf Grundschulen in Dohren, Herzlake und Lähden sowie des Schulzentrums Hasetal nichts Neues: Absprachen und Erfahrungsaustausche sind seit Langem üblich, erhalten mit der Kooperationsvereinbarung nun aber eine formelle Grundlage. ,,Es ist eine gute Sache, dass sich die Schulen zusammentun und von den Erfahrungen der anderen profitieren“, kommentierte Herzlakes Samtgemeindebiirgermeister Ludwig Pleus. Und Regierungsschuldirektorin Maria Duisen unterstrich: ,,Es entstehen viele Synergien, dabei bleibt jede Schule eigenverantwortlich.“ Gesteuert wird all das durch die Schulleitungen. Diese treffen sich mindestens zweimal pro Halbjahr zu einer gemeinsamen Sitzung.
Bei der Unterzeichnung anwesend waren auch Erster Kreisrat Martin Gerenkamp und Christoph Exeler vom Fachbereich Bildung des Landkreises Emsland. Beide vertraten die Bildungsregion Emsland. ,,Schon vor zehn bis 15 Jahren gab es die ersten Schulverbunde, dies ist der 22. im Landkreis“, bezifferte Gerenkamp, der den Beteiligten gutes Gelingen wünschte. Kooperationen wie diese seien bedeutsam, nicht nur angesichts der wieder steigenden Schülerzahlen in der Region (aufgrund von Zuzügen und Migration).
Mancherorts indes seien solche Kooperationen mit der Zeit eingeschlafen, warnte der Erste Kreisrat und appellierte folglich an die Schulleiterinnen: ,,Versuchen Sie, es am Leben zu halten – und achten Sie darauf, dass sich alle Schulen einbringen. Der Verbund ist nach Worten der Beteiligten prinzipiell auch offen für eine Ergänzung durch Förderschulen, Kindergärten und weiterführende Schulen in der Nachbarschaft.
Meppener Tagespost vom 21. August 2019